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Symbolbild: Rega-Einsatz in der Nacht

Rettung nach Stunden in der Gletscherspalte

In der Nacht von Samstag auf Sonntag brachte die Rega einen Mann mit einer lebensgefährlichen Unterkühlung ins Spital. Er hatte zuvor mehrere Stunden in einer Gletscherspalte am Stilfser Joch südlich der Schweizer Grenze ausgeharrt. Der Transport über die Alpen gestaltete sich aufgrund des schlechten Wetters als Herausforderung.

Die italienischen Behörden alarmierten die Rega in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Ein vermisster Wanderer war nach Stunden in einer Gletscherspalte gefunden und von den Rettungskräften reanimiert worden. Die Rega sollte den Patienten auf dem schnellsten Weg ins Universitätsspital Zürich bringen, wo seine lebensgefährliche Unterkühlung behandelt werden konnte. Die aufgebotene Helikoptercrew von der Rega-Basis in Samedan nahm den Patienten am Einsatzort an Bord und schloss ihn an ein mechanisches Reanimationsgerät an, welches für die gesamte Transportdauer die Herzfunktion unterstützte. Der Rettungshelikopter konnte aber aufgrund des schlechten Wetters weder über den Julier- noch über den Albulapass in Richtung Zürich fliegen. So wurde der Patient nach einer medizinischen Zwischenversorgung im Spital Samedan in einen Ambulanzwagen verlegt. Die Rega-Ärztin begleitete den Patienten in der Ambulanz und betreute ihn während der Fahrt über den Julierpass weiter. In Bivio, auf der anderen Seite des Passes, wartete bereits der Rettungshelikopter der Rega-Basis Untervaz. Dieser flog den Patienten daraufhin weiter ins Universitätsspital Zürich.

 

Das Wetter erschwert die Rettung

Schlechtwetter stellt immer wieder eine grosse Herausforderung für die Einsatzleiter und Einsatzleiterinnen sowie für die Helikoptercrews der Rega dar. Derzeit können in der Schweiz gegen 600 Patientinnen und Patienten pro Jahr wegen schlechten Wetters nicht aus der Luft versorgt werden. Um dies zu ändern hat die Rega verschiedene Massnahmen lanciert, so zum Beispiel die Etablierung eines Netzes aus Instrumentenflugrouten. Das auf Satellitennavigation basierende Netzwerk verbindet sowohl Flugplätze als auch Spitäler und kleinere Flugplätze mit speziell konzipierten Anflügen miteinander. Wie auf einer Autobahn fliegt der Helikopter mittels Autopiloten einer im Flugrechner gespeicherten Flugroute nach – ein entscheidender Sicherheitsgewinn und Voraussetzung, damit Helikopter auch bei schlechter Sicht im Instrumentenflugverfahren fliegen können. Die Instrumentenflugroute von Samedan über den Julierpass nach Chur hat die Rega im Sommer 2015 getestet. Seit 1. Dezember 2016 sind die beiden Hauptrouten Nord-Süd (über den Gotthardpass) und Ost-West (von St.Gallen bis Lausanne) des Low Flight Network (LFN) für den Einsatz zugelassen. In der nächsten Ausbauphase sollen weitere Spitäler und Regionen, wie zum Beispiel das Engadin, an das LFN angeschlossen werden.

 

Rega-Mediendienst
Harald Schreiber